Frankfurter Stuhl
Zu unseren Lieblingsstücken gehört auf jeden Fall der “Frankfurter Stuhl”. Er wird so bezeichnet, da er 1926 Teil der Ausstellung über die Frankfurter Küche gewesen ist.
Max Stoelcker, führender Kopf des nordhessischen Unternehmens “Bombenstabil”, gilt als dessen Urheber. Stoelcker beließ es 1934/1935 im wesentlichen bei der bereits bekannten Form des Frankfurter Stuhls, veränderte aber die Produktionstechnik grundlegend, sodass er 1935 dafür einen Gebrauchsmusterschutz erhielt. Damit wurde der Grundstein für jenen grundsoliden und zugleich sachlichen Alltagsgegenstand gelegt, der seine Zeit überdauert hat.
Mit der Bezeichnung MODELL 2200 ging Stoelckers Frankfurter Stuhl in die Geschichte ein – als ein typischer Gebrauchsgegenstand öffentlicher Räume in Deutschland. Als erstes kam der Frankfurter Stuhl 1936 in allen Mannschaftsunterkünften der Sommerolympiade in Berlin 1936 zum Einsatz. In der Folge wurde der Stuhl für Reichspost, Reichsbahn und viele andere Behörden zur Pflicht.
An der Verbreitung des Frankfurter Stuhl sollte sich nach dem zweiten Weltkrieg nichts wesentliches. Der Frankfurter Stuhl ist bis in die 1970er Jahre überall dort zu finden, wo staatliche Einrichtungen einem einen Platz anbieten. Die “Amtsstube” ist eine Seite der Erinnerung an den Frankfurter Stuhl. Im kollektiven Gedächtnis ist der Stuhl zugleich auch mit lokalen Gaststätten, Kneipen und Festsälen verbunden. Möglicherweise konnte er dort sogar länger überleben als in den deutschen Behörden der Zeit des Wirtschaftswunders.